Geschichte

Geburtsstunde und Entwicklung des AWG

Nach der Wiederentdeckung der Mendelschen Vererbungsgesetze um 1900 und den daran anschließenden wissenschaftlichen Forschungen erfassten die Erkenntnisse der Genetik immer mehr auch die Forstwirtschaft. Aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg gewann die Forstsamenkunde und Forstpflanzenzüchtung unter Professor Rohmeder immer mehr an Bedeutung in Deutschland.

ovale Schiefertafel mit Daten über das 1675 errichtete Gebäude

Amtsschild der neu gegründeten Bayerischen Landesanstalt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (Foto: Archiv AWG)

Von der LASP zum AWG

Um die zügige Übertragung wissenschaftlicher Kenntnisse in die Praxis auf Dauer zu sichern, wurde durch die Verordnung über die Organisation der Bayerischen Staatsforstverwaltung vom 3. März 1964 die Bayerische Landesanstalt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (BLA-FSPZ) in Teisendorf errichtet und deren Aufgaben und Zuständigkeiten festgelegt

Zur Erfüllung dieser Aufgaben wurden ihr die Samenklengen und Pflanzgärten in Laufen und Bindlach und bis zum 1. Dezember 1968 auch das Torfwerk Ainring unterstellt.

Dienstsitz wurde das Forstamtsgebäude in Teisendorf.
Blaues Haus, Fotografiert ist die Giebelfront mit Eingangstür

Dienstgebäude um 1970

Luftbild des Torfwerks in Ainring

Torfwerk Ainring

Pflanzgarten in Bindlach fotografiert aus der Vogelperspektive

Pflanzgarten Bindlach

Gebäude der Klenge in Laufen

Klenge Laufen

Holzgebäude im Sonnenschein, im Vordergrund ein unbelaubter Baum

Laborneubau

Zu den Aufgaben der neuen Einrichtung gehörten zum Beispiel die Koordinierung der Zulassung und die Führung des Registers der zugelassenen Erntebestände, die Durchführung von Herkunftsversuchen und die Erarbeitung von Herkunftsempfehlungen, die Versorgung des Staatswaldes mit hochwertigem forstlichen Vermehrungsgut, die Durchführung des Samenplantagenprogramms sowie die Durchführung von Versuchen im Rahmen der forstlichen Saat- und Pflanzenzucht und des Kulturbetriebs und die Umsetzung in die Praxis.

Viele dieser Aufgaben sind auch heute noch gültig. Einige, wie zum Beispiel die Versorgung mit Saat- und Pflanzgut bestehen aufgrund organisatorischer Veränderungen nicht mehr. Neue Aufgaben sind dazugekommen. 2002 wurde die Landesanstalt in Bayerisches Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) umbenannt und der Forstdirektion Oberbayern-Schwaben unterstellt. Seit 2005 untersteht das Amt wieder unmittelbar dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Die beiden Pflanzgärten und Samenklengen Laufen und Bindlach wurden mit der Forstreform dem Unternehmen Bayerische Staatsforsten AöR zugeordnet. Das ASP übernahm dafür die bis dahin an den Forstdirektionen angesiedelten Aufgaben der Landesstelle nach dem Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG).

1991 wurde ein Isoenzymlabor und 2002 ein DNA-Labor eingerichtet. Bereits 1997 wurde die forstliche Saatgutprüfung an das ASP übertragen. 2014 wurde das neue Laborgebäude eingeweiht, in dem nun u.a. die DNA-Analysen durchgeführt werden und die Forstliche Genbank untergebracht ist.

2019 wurde das Bayerische Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) umbenannt in Bayerisches Amt für Waldgenetik (AWG). Das Amt legt seinen Fokus in Zukunft auf Waldgenetik und Züchtung und wird damit auf die Herausforderungen der Zukunft ausgerichtet sein.

Das historische Gebäude

Gebäudeskizze mit Nordflügel um 1750

Gebäudeskizze um 1750 mit Nordflügel (Foto: Archiv AWG)

Der Amtssitz des AWG, der bis heute bei den Teisendorfern immer noch "Forstamt" genannt wird, beherbergte vor rund 400 Jahren das erzbischöflich-salzburgische "Weiße Bierhaus", also eine Weißbierbrauerei. Um das Jahr 1575 wurde das Haus Wohnsitz des "fürstbischöflich-salzburgischen Pflegers" (vergleichbar mit Landrat und Amtsrichter in Personalunion), da der vorherige Sitz des Pflegers, die Burg Raschenberg bei Oberteisendorf, baufällig geworden war.
AWG_SteintafelZoombild vorhanden

Wappen-Steintafel

Die Pflegschaft "Raschenberg" selbst wurde aber erst 1665 nach Teisendorf verlegt und das Pflegschaftsgebäude aus diesem Anlass umgebaut.

Bei einer weiteren Restaurierung um 1728, die auf der Wappensteintafel an der Ostseite des Forstamtsgebäudes dokumentiert ist, hat das Gebäude bereits seine heutige Fassade erhalten. Neben dem Pfleggericht befand sich in diesem Haus auch die salzburgische Mautstation für alle Güter, die über die nur wenige Kilometer weiter westlich verlaufende Grenze zwischen Bayern und dem salzburgischen Rupertiwinkel transportiert wurden.

Nach der Säkularisation im Jahre 1803 tagte in dem Gebäude bis 1818 ein "Königlich-Bayerisches Landgericht". Wenige Jahre später wurde es Sitz des "Königlich-Bayerischen Revierförsters der Salinenadministration Bad Reichenhall".

Im Jahre 1864 wurde der Nordflügel des Gebäudes abgerissen.

Ab dem Jahre 1885 war das Gebäude "Königlich-Bayerisches Forstamt", von 1918 bis 1973 dann "Staatlich-Bayerisches Forstamt Teisendorf".