Samenplantagenprogramm

Weißtannen-Samenplantage aus der Vogelperspektive

Samenplantagen bestehen aus gezielt zusammengestellten Pflanzungen die wie eine Ansammlung von Solitärbäumen bewirtschaftet werden.

Sie dienen der Produktion von hochwertigem und herkunftsgesichertem Saatgut sowie der Erhaltung bedrohter Populationen und ermöglichen die Durchführung von Forschungs- und Züchtungsmaßnahmen. Wichtig ist, dass eine Fremdbestäubung von Bäumen außerhalb der Anpflanzung vermieden wird.

Plantagenstandorte

Das AWG betreut derzeit 58 Samenplantagen. Die grünen Punkte kennzeichnen die Standorte der Samenplantagen, die über ganz Bayern verteilt sind.

An einem Punkt können sich mehrere Plantagen befinden.

Beerntung

Alle angemeldeten Forstsamen- und Forstpflanzenbetriebe können verbindliche Anfragen für die Beerntung der Samenplantagen stellen.

Beerntungsanfrage (PDF-Download) pdf 78 KB

Die Beerntungsanfragen sind rechtzeitig schriftlich per Post, Fax oder E-Mail einzureichen beim:

Bayerischen Amt für Waldgenetik (AWG)
Forstamtsplatz 1, 83317 Teisendorf
Telefax: 08666 - 9883-30
E-Mail: poststelle@awg.bayern.de

Termine zur Abgabe der Beerntungsanfragen
15.04.Bergulme
15.05.Vogelkirsche, Moorbirke
31.07.Douglasie, Weißtanne, Mehlbeere, Vogelbeere, Feldahorn, Elsbeere
31.08.Linde, Ahorn, Rot- und Weißerle
30.09.Gemeine Fichte, Europ. Lärche, Waldkiefer
Übersicht der beerntbaren Samenplantagen
BaumartNameRegister-NummerAELF
BergahornLehmbach091 801 07 013 3Töging
BergahornLaufen-Lebenau I091 801 10 008 3Traunstein
BergahornLaufen-Letten091 801 11 024 3Traunstein
BergulmeLaufen-LebenauTraunstein
DouglasieEbrach-Kohlsteig091 853 04 236 3Bamberg
ElsbeereNeudorf091 822 04 016 3Schweinfurt
FeldahornLehmbachTöging
FichteKüstersgreuth091 840 12 107 3Bamberg
FichteUntersteinach091 840 19 047 3Bamberg
FichteEbrach-Kohlsteig091 840 21 053 3Bamberg
FichteGerolzhofen091 840 22 144 3Schweinfurt
FichteÜbersee091 840 22 145 3Traunstein
FichteFeldwies091 840 29 030 3Traunstein
FichteKösching091 840 29 099 3Ingolstadt-Pfaffenhofen
FichteEbrach-Turtelberg091 840 30 068 3Bamberg
KieferEbrach-Schafknock091 851 12 010 4Bamberg
KieferLaufen-Lebenau091 851 23 005 4Traunstein
Lärche, EuropäischeNürnberg091 837 03 001 3Roth-Weißenburg
Lärche, EuropäischeLaufen-Lebenau091 837 06 020 3Traunstein
Lärche, EuropäischeLehmbach091 837 07 014 3Töging
MehlbeereFreilassingTraunstein
SchwarzerleFreilassing091 802 07 034 4Traunstein
SommerlindeDünzling091 824 04 015 3Regensburg-Schwandorf
SommerlindeGerolzhofen091 824 04 016 3Schweinfurt
VogelbeereLaufen-Lebenau ITraunstein
VogelkirscheBindlach091 814 04 004 3Bayreuth-Münchberg
VogelkirscheKelheim091 814 04 059 3Abendsberg-Landshut
WeißerleLaufen-Wiedmais091 803 02 002 3Traunstein
WeißtanneHohenpeißenberg091 827 06 089 3Weilheim
WeißtanneLehmbach091 827 06 082 3Töging
WeißtanneLaufen-Penesöd091 827 07 060 3Traunstein
WinterlindeFreilassing091 823 07 128 3Traunstein
WinterlindePfreimd091 823 06 012 3Regensburg-Schwandorf
WinterlindeLaufen-Lebenau I091 823 08 002 4Traunstein
WinterlindeKrumbach-Platte091 823 07 124 3Krumbach-Mindelheim
WinterlindeLaufen-Lebenau II091 823 07 119 3Traunstein
WinterlindeLehmbach091 823 07 129 3Töging

Weitere Informationen zum Thema

Rechtliche Grundlagen
Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG) vom 22.05.2002 (BGBL 2002 Teil I Nr. 32, S. 1658) mit seinen dazugehörigen Verordnungen und Vorschriften insbesondere der Forstvermehrungsgut-Zulassungsverodnung (FoVZV).
Geschichtliche Entwicklung

Vor fast 230 Jahren markierte Friedrich August Ludwig von Burgsdorf, der Direktor der Forstakademie in Berlin, einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Samenplantagen.

In seinem 1787 erschienen Buch „Die einheimischen und fremden Eichenarten“ beschreibt er die Erkenntnisse über die Beschleunigung des Samenertrages durch vegetative Vermehrung. Pfropflinge und ihre rasche Fruktifikation standen im Mittelpunkt seiner Erfahrungen. Allerdings dauerte es fast 150 Jahre bis die ersten Samenplantagen in Mittel- und vor allem Nordeuropa entstanden. Entscheidend dafür war die Idee des Dänen Larsen, Pfropflinge zum Aufbau von Samenplantagen zu verwenden. In Bayern entstand die erste Plantage 1955 nach umfangreichen Recherchen am Institut für Forstsamenkunde und Pflanzenzüchtung der Universität München. Federführend waren hier ROHMEDER und SCHELL.

Die Betreuung der bayerischen Samenplantagen ging 1962 auf die Staatliche Samenklenge Laufen-Lebenau über und ist seit 1964 Aufgabe des heutigen AWG in Teisendorf.

Samenplantagen nach Begründungsart
Klon- oder Sämlingsplantagen
Samenplantagen werden als Klon- oder Sämlingsplantagen angelegt. Für die Klonsamenplantagen wird vegetatives Vermehrungsgut verwendet. Ihr Vorteil gegenüber den aus generativem Vermehrungsgut (Samen) angelegten Sämlingssamenplantagen besteht darin, dass die Erbanlagen der Pfropflinge mit denen der ausgewählten und damit bekannten Elternbäume (Plusbäume) identisch sind. Auch tritt in dieser Plantagenart die Fruktifikation wesentlich früher ein als in den mit Sämlingen angelegten Plantagen. Grund ist die Pfropfreisergewinnung von bereits fruktifikationsfähigen Altbäumen. Allerdings sind Pfropflinge wesentlich teurer als Sämlinge.
Samenplantagen nach Verwendungszweck
Erhaltungssamenplantagen
werden angelegt, um Saatgut von wertvollen autochthonen wie nicht autochthonen, aber seltenen Waldbaumpopulationen oder Einzelbäumen zu gewinnen. Diese sind entweder vom Aussterben oder von Fremd- oder ausschließlicher Selbstbestäubung bedroht oder können nur äußerst selten beerntet werden. Die Erhaltungssamenplantagen sind somit Bestandteil von Generhaltungsmaßnahmen.
Plusbaumsamenplantagen
auch Zuchtbaumplantagen genannt, dienen primär der Saatgutproduktion. Sie repräsentieren das Erbgut von Qualitätsbäumen einer Herkunftsregion, die nach ganz bestimmten phänotypischen Gesichtspunkten ausgewählt wurden. Spezifisch für die jeweilige Baumart, wird dabei auf Kriterien wie Stammform, Beastung, Kronenausformung, Gesundheitszustand, Widerstandsfähigkeit, Massenleistung, und Holzqualität geachtet. Ob sich die Auswahl der besten Phänotypen auch in einer Qualitätsverbesserung des Erbgutes niederschlägt, kann später in sogenannten Nachkommenschaftsprüfungen geklärt werden. Ein positives Ergebnis stellt sicher, dass die aus dem Plantagensaatgut entstehenden Bestände hinsichtlich der Auslesekriterien ihren Ausgangsbeständen überlegen sind.
Hochzuchtsamenplantage (Eliteplantage)
Werden die erwiesenermaßen besten Genotypen einer Plusbaumplantage wieder in einer neuen Plantage vereinigt, entsteht nach einer eventuellen selektiven Durchforstung eine Hochzuchtsamenplantage (Eliteplatage).

Die Plantagen in Bayern sind fast ausschließlich über Klone begründet worden. Es gibt sowohl Erhaltungs- wie auch Plusbaumplantagen. Viele Plantagen erfüllen sogar beide Verwendungszwecke.

Voraussetzungen und Vorschriften für die Anlage

Bei der Auswahl geeigneter Flächen sind die Standortsansprüche der betroffenen Baumart hinsichtlich Wasser-, Nährstoff- und Wärmehaushalt zu berücksichtigen. Damit die Plantagen gut beerntet werden können, sind ferner die Erschließung, die Exposition und die Neigung von Bedeutung.

Gesetzlich vorgeschrieben sind die baumartenspezifische Mindestklonzahl, deren Verteilung auf der Fläche sowie der Abstand zu schlecht veranlagten Bäumen der gleichen Art.

Die Herkunft der Klone muss sehr genau dokumentiert und ein von der Landesstelle genehmigter Pflanzplan vorhanden sein.

Neuangelegte BAh-SPL Freienried

Neuanlage

Weißtannen-SPl Ernte mit Baumsteiger

Ernte

Samenplantage Bergahorn

Bergahorn

Neuanlage Lärchen-SPL Freienried

Neuanlage

Ernte SPl mit Netzen

Ernte

Samenplantage Selber Höhenkiefer

Kiefer